Was bleibt, wenn Ross Jacobs wieder abreist?
So vieles…
Momente, die unter die Haut gingen.
Pferdeaugen, weich und offen, die vorher fragend, misstrauisch oder leer blickten.
Menschen, die ihren Pferden wirklich begegnet sind – vielleicht zum allerersten Mal.
Ein feines Innehalten. Ein Luftholen. Und plötzlich: Verbindung.
Ross war wieder hier. Und mit ihm kam sie zurück – diese unverkennbare Tiefe.
Die Klarheit. Die Ehrlichkeit. Sein Blick, der nichts übersieht – auch nicht das, was wir gerne selbst nicht sehen würden.
Manche Sätze taten weh. Aber sie trafen ins Schwarze. Nicht um zu verletzen – sondern um aufzubrechen, was längst nicht mehr dient. Die Menschen kamen hierher um nicht mehr dem alten Muster zu
folgen, sondern um neue – klare – Wege zu beschreiten.
So viele Pferde haben sich sichtbar entspannt. Nicht, weil man ihnen endlich „ihre Ruhe ließ“,
sondern weil sie verstanden wurden. Weil jemand da war, der wirklich zuhörte –
mit den Augen, mit dem Herzen, mit dem Verstand.
Menschen standen da, mit Tränen in den Augen, weil sie plötzlich spürten:
„Mein Pferd redet mit mir. Und ich habe es nie wirklich gehört.“
Es war intensiv. Es war leise und laut, schmerzhaft und beglückend.
Ein Kurs voller Gegensätze – und voller Wahrheit.
Und was bleibt noch?
Ein stiller Hof. Und ein Herz, das überläuft vor Dankbarkeit, vor Demut.
Echte Begegnungen zwischen Mensch und Pferd zwischen Klarheit und Gefühl.
Zwischen dem Wunsch nach Verbindung – und dem Mut zur Wahrheit.
Und auch für mich war es wieder ein Nach-Hause-Kommen.
Ross’ Arbeit erinnert mich daran, wer ich bin –
und warum ich diesen Weg gehe. Er fasste es in einen Satz: Du bist ganz alleine hier in Deutschland mit dieser Philosophie, Du musst gegen vieles arbeiten. Und ja, da fühlte ich mich gesehen. Was
für eine Wohltat. Das gibt Kraft weiter zu machen. Nicht für durchschnittliche Arbeit im Roundpen.
Sondern für die leuchtenden Augen, die sanften und doch kraftvollen Pferdekörper, die ruhiger atmen.
Für das, was in der Tiefe geschieht – dort, wo echte Veränderung beginnt.
Ich bin dankbar, dass ich diesen Raum halten darf.
Dass ich Menschen und Pferde zusammenbringen kann –
nicht auf der Oberfläche, sondern dort, wo echtes Miteinander wächst.
Es ist eine stille Rolle, und doch eine tragende.
Denn ohne Vertrauen, ohne achtsame Atmosphäre,
können solche Prozesse nicht entstehen.
Danke an alle, die dabei waren.
Für euren Mut. Eure Offenheit.
Und für euer Vertrauen – in euch, in eure Pferde und in diesen ganz besonderen Weg.
Ross – danke, dass du da warst.
Danke, dass du uns sehen lehrst.
Simone Carlson
Immer im Sinne des Pferdes
– mit Ross Jacobs und Good Horsemanship
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