Navajos Abschied und die Transparenz eines Pferdetrainers

Sehr oft bekomme ich erzählt dass Pferdebesitzer ihr Pferd in professionelles Training geben und mit dem Ergebnis eher unzufrieden sind. Oft liegt es daran, dass sie nicht mit einbezogen werden. So passiert es, dass Termine vereinbart werden zu denen das Pferd gearbeitet werden soll, wenn die Besitzer dann aber rechtzeitig kommen, heißt es das Pferd wurde schon heute Vormittag gearbeitet. Es kam wohl etwas dazwischen. Leider ist das oft die Regel, und dies sind dann nur die Anfänge. Was ich da schon für Geschichten gehört habe, das falle ich wirklich manchmal vom Glauben ab.


Doch ich möchte nicht weiter darüber schreiben was alles falsch laufen kann. Lieber schreibe ich darüber was mir in der Ausbildung bei einem Pferd wichtig ist. Mir persönlich ist es wichtig den Menschen so oft es nur irgendwie geht mit einzubeziehen. Selbst am Anfang, wenn noch hauptsächlich ich selbst mit dem Pferd arbeite, ist es wünschenswert dass der Besitzer wenn möglich bei jeder Trainingseinheit dabei ist und zuschaut. Dabei erkläre ich während oder nach der Einheit was ich tue und warum, nur so kann der Pferdebesitzer nach vollziehen und verstehen wie die Entwicklung des Schülers vonstattengeht, nur so kann man die Lernkurven des Pferdes in der Ausbildung verstehen.



Sobald das Pferd dann einigermaßen verstanden hat was seine Aufgabe ist und wie der Umgang von nun an laufen wird, beziehe ich den Besitzer mit ein, gebe Unterricht am Pferd anstatt selbst mit ihm zu arbeiten. Was nützt es denn wenn am Ende des Trainings nur ich mit ihm arbeiten kann? Nein, der Besitzer muss mit klar kommen. Eine absolute Transparenz im Pferdetraining ist deshalb für mich sehr wichtig. Und ich befürworte jegliche Interesse an dieser Ausbildung. Vor allem muss ich ein Pferd danach ausbilden was seine zukünftige Aufgabe sein wird. Habe ich es zum Beispiel mit einem Pferd zu tun dessen Besitzer überwiegend Platzarbeit machen möchte, werde ich die Ausritte so legen, dass sie dazu dienen den Kopf frei zu bekommen und eine Alternative zum Reitplatz bieten.


Wenn mir aber von vorneherein bekannt ist, dass es an dem Heimatstall gar keinen Reitplatz gibt und das Pferd eher als Geländereitpferd eingesetzt wird, so macht es wenig Sinn den Reitplatz als Hauptarbeitsplatz zu nehmen. Dann geht es bei jeder Gelegenheit ins Gelände, denn auch dort kann gymnastiziert werden!


Mein Herz ist voller Freude wenn ich sehe, wie toll sich Navajo entwickelt hat. Er ist so weich, so fein geworden. Natürlich hat er noch einen langen Weg vor sich. Die richtige Muskulatur baut sich nicht in so kurzer Zeit auf. Zumal der Hauptfokus bei ihm auch erst mal seine Psyche war. Aber er hat einen guten Start und wird ja zu Hause durch seine Besitzerin und die Reitbeteiligung ordnungsgemäß weiter gefördert.  Die haben sich die Zeit genommen und waren so oft da wie möglich, um ihn in dieser Zeit zu begleiten und bei mir mit ihm Unterricht zu nehmen. So macht Pferde ausbilden Spaß, in enger Zusammenarbeit mit einer Physiotherapeutin, der Tierärztin und der Besitzerin selbst. Ich wünsche Navajo und seiner Besitzerin ein Leben voller Freude und toller Momente und bedanke mich für das Vertrauen.


Text: Simone Carlson

Fotos: Katharina Eberhardt


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