Es ist heiß!

Es ist heiß!

Unglaublich heiß! 

Gemeinsam mit meiner sehr geschätzten Pferdetherapeutin Julia Tenschert, habe ich mir Gedanken gemacht über diese Hitze und was sie mit Pferden macht, wie wir unterstützen können und wie wir es den Pferden angenehmer machen können: 

Die Pferde stehen dicht gedrängt im kühlen Stall. So dicht stehen sie nie an kälteren Tagen. Aber die Hitze draußen, bringt sie dazu alle gemeinsam im Stall zu stehen. Lechzend nach ein klein wenig Abkühlung. Ihr Energielevel fährt runter, sie sind träge, schläfrig.

Wenn man mal Google befragt, was Pferde an Temperaturen so mögen, findet man Aussagen, dass sie sich zwischen -7 und +25 Grad am wohlsten fühlen. 

In meiner Ausbildung in Amerika hieß es immer die Wohlfühltemperatur beim Pferd sei 0 Grad. Sicherlich variiert dies auch bedingt durch Rasse, Alter und gewisse Vorerkrankungen. 

Fakt ist: auch Pferde können Kreislaufprobleme und sogar einen Hitzeschlag bekommen. Auch Pferde bekommen Sonnenbrand, ja sogar Sonnenstich. 

Darum sollten die Pferde tagsüber nicht direkt der Sonne ausgesetzt werden. Es empfiehlt sich dann statt tagsüber die Weide nachts zu öffnen. Auch lästigen Bremsen sind die Tiere so weniger ausgesetzt. Es sollte natürlich auch genug 

Ausweichmöglichkeiten von der Sonne geben, also mindestens genug Schattenplätze (z.B. Bäume) für alle Pferde. Besser für besonders gefährdete (alte, junge oder vorerkrankte) Pferde wären bei extremen Temperaturen Unterbringungsmöglichkeiten für tagsüber im Stall. Ständig frisches, leicht zugängliches Trinkwasser ist natürlich das A und O bei sommerlichen Temperaturen. 

Pferde mit hellen Abzeichen sind besonders empfindlich was Sonnenbrand betrifft. Hier hilft vorbeugend eincremen oder eine Fliegenmaske mit Nasenteil.

Alte Pferde oder solche mit Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder chronische Atemwegspatienten haben nun besonders zu kämpfen. Die Naturheilkunde bietet mittels Phytotherapie oder Homöopathie Möglichkeiten zur Unterstützung, hier lohnt es sich rechtzeitig fachkundige Unterstützung ins Boot zu holen, damit es hier gar nicht erst zu bedrohlichen Zuständen kommt. 

Obwohl Pferde meist unglaublich ausdauernd und anpassungsfähig sind, sollte man sie nicht in diesen extrem Hitzephasen zu sehr überanstrengen. Natürlich ist es so, dass Pferde die körperlich fit gehalten und gut und ausdauernd trainiert werden, derartige Extreme besser verkraften als evtl. übergewichtige Pferde mit weniger guter Kondition. 

Das Training sollte auf die frühen Morgen- oder späten Abendstunden verlegt werden. Im Zweifel darf ich mich dann eben auf ruhigere Arbeit beschränken (z.B. gymnastizierende Bodenarbeit im Schritt oder einen gemütlichen Ausritt im schattigen Wald machen).

Ich selbst arbeite meine Pferde ab 25 Grad nur am frühen Morgen oder späten Abend, wenn die Temperaturen nicht so extrem sind.  Unterricht wird dann eben so gelegt und selbst meine Kurse verlaufen dann zeitlich nicht von 9:00 bis 17:00, auch wenn sich das manche Kursteilnehmer so wünschen. Nein, wir beginnen um 5:00 Uhr und enden meist um 11:00 Uhr. Theoretische Einheiten kann man dann im kühlen Haus danach machen. Das mache ich zum Wohle der Pferde. Genau, ein offizieller Kurs, der ausgeschrieben ist, auch da kann man sich zum Wohle des Pferdes umstellen! Sonst wäre der Titel „Im Sinne des Pferdes“ nicht mehr gerechtfertigt. 

Nun kommen sicher Einwände von Seiten der Turnierreiter, ja wie sollen wir das denn machen, wenn ein Turnier offiziell ausgeschrieben ist? Nun ja, wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe. Ist es nicht so, dass ein Turnier auch unter Berücksichtigung und zum Wohle des Pferdes abgehalten werden sollte? Diese Entscheidung muss einfach jeder Reiter für sich selbst treffen. 

Gerade im Freizeitbereich liegt der Fokus ja in erster Linie auf Vergnügen und da sollte abgewogen werden ob das tatsächlich noch für beide Parteien (Mensch & Pferd) so ist.

Und wie ist es dann mit Wanderreiten? Du planst eine Tour, alles ist organisiert, die Hitzewelle kommt.

Und nun? Wie sehr ist der Mensch dann bereit, es für das Pferd machbar zu machen? Vielleicht auch im Morgengrauen los, und vor der großen Hitze irgendwo ankommen? Die Route so planen, dass viel Wald und Schatten möglich sind? Viele Wasserstellen anreiten? Eine geplante Route mit 2 Tagen und 100 km nochmal teilen und daraus 3 Tage mit 33 km machen? Es gibt immer Möglichkeiten für Verbesserung. 

Ganz wichtig, bei dieser Hitze und Pferden die viel schwitzen ist es genügend Salz und Trinkmöglichkeiten anzubieten, um Pferden in fremden Gegenden das Wasser „schmackhafter“ zu machen, kann man dies mit Apfelsaft mischen.  Elektrolyte sind enorm wichtig und verringern sich grade jetzt in einem drastisch schnellen Tempo. Diese sollte man jedoch nicht präventiv verabreichen, sondern nach der Arbeit.

Unsrer Meinung nach, müssen wir uns immer mehr damit auseinandersetzen, wie wir mit diesen Umständen in Zukunft umgehen! Die Hitze wird wohl immer mehr Teil unseres (Reiter)Lebens. Es ist wichtig, flexibel zu bleiben und in mehr als nur einer Hinsicht einen kühlen Kopf zu bewahren!

In diesem Sinne, stay cool, kerngesund und im Sinne der Pferde! 

Eure Simone Carlson und Julia Tenschert

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